Vier Schritte, die in der Concept-Phase unumgänglich sind!
Es war eine dieser Anmerkungen aus der Product-Owner Community, die uns sofort „gepackt“ hat: Wie stellt ihr sicher, dass Requirements gut genug sind? Eine sehr gute Frage! Denn, sie betrifft nicht nur die Qualität der Anforderungen, sondern beinhaltet Orientierung, Klarheit und Sinnhaftigkeit. Also dachten wir uns: Es ist Zeit, die C4-Concept-Phase genauer zu beleuchten!
Als Lead-Business-Analyst und erfahrener Product-Owner ist Roksana Oliynyk die Mittlerin zwischen Fachlichkeit und Technik. Sie bewegt sich im Spannungsfeld zwischen komplexen Requirements, dynamischen Prozessen und vielseitigen Produkten. Ihre Erfahrung hat sie durch eine große Anzahl an Kundenprojekten erlangt und weist damit den nötigen „Track Record“ auf, um als Expertin fundierte Antworten zu liefern.
1. Blick nach Norden – Nutzerproblem, Vision und Strategie
Bevor wir mit der Anforderungserhebung beginnen, richten wir den Kompass aus. Ohne ein klares „Warum?“, „Wo gehen wir hin?“ und „Wie?“ läuft jedes Requirement ins Leere. Gemeinsam mit den Kunden klären wir folgende Fragen:
- Welches Nutzerproblem lösen wir?
- Was ist der Nordstern – also die Produktvision?
- Was ist unsere Strategie, um diese Produktvision zu erreichen?
- Welches aktuelle Produktziel liegt auf unserer Produktroadmap?
Diese Fragen helfen uns, Anforderungen nicht nur zu dokumentieren, sondern zu priorisieren, zu hinterfragen und sinnvoll einzuordnen.
2. Analyse mit Tiefgang – runter vom Elfenbeinturm
Die Grundlage für gute Requirements liefert ein tieferes Verständnis von Nutzern und ihren Problemen. Dafür setzen wir auf Methodenvielfalt: iterative Nutzeranalysen, Marktanalysen, Compliance-Analysen (Gesetzgebung und interne Regelwerke), Workshops, Interviews mit Nutzern und anderen Stakeholdern.
Der Umfang und die angewendeten Methoden? Sie hängen von der Art des Produkts, den Rahmenbedingungen und den Prozessen beim Kunden ab. Doch eines bleibt immer gleich: maximale Transparenz der Ergebnisse und kontinuierliche Abholung der Stakeholder.
3. Anforderungserhebung – mit System, aber ohne starres Konzept
Sobald das Produktziel definiert ist, steigen wir tiefer in die Erhebung detaillierter Anforderungen ein. Klassische Anforderungsquellen nach IREB sind Systeme und Dokumentationen; die primäre Quelle bilden jedoch die Stakeholder. Ob in Einzelinterviews mit Active Listening-Methode oder in Gruppenworkshops mit gemeinsamem User Journey Mapping – wir sammeln Puzzlestücke, aus denen ein stimmiges Gesamtbild der Systemanforderungen entsteht.
Um dieses Bild zu vervollständigen, achten wir bei der Erhebung und Validierung auf verschiedene Arten von nicht funktionalen Anforderungen: v.a. Architekturanforderungen, Anforderungen zur Barrierefreiheit, Security- und Datenschutzaspekte, weitere nicht funktionale Anforderungen.
4. Qualität vor Quantität – strukturierter Bearbeitungszyklus
Erheben. Überprüfen. Dokumentieren. Priorisieren. Klingt aufwendig – ist aber entscheidend! Nur so sichern wir ab, dass Anforderungen nicht nur „gut gemeint“, sondern auch „gut gemacht“ sind. Besonderer Fokus liegt dabei auf den folgenden Qualitätskriterien, die eine fundamentale Grundlage für die nächsten Schritte bilden: Verständlichkeit, Eindeutigkeit, Konsistenz, Vollständigkeit, Testbarkeit.
Gerade die Testbarkeit ist ein Schlüsselkriterium, um in der späteren Umsetzungsphase keine Überraschungen zu erleben. In Nutzertests mit Prototypen wird schlussendlich alles validiert: Ist es gelungen, das Problem zu lösen und einen echten Mehrwert zu bieten?
Fazit
Sind die Anforderungen „gut genug“? Für uns heißt das: sinnvoll, relevant, verständlich, testbar. Unser C4-Framework verbindet Struktur mit Nutzerzentrierung und hilft die Concept-Phase effizient und fundiert zu meistern – ohne sich darin zu verlieren. Denn gute Anforderungen sind kein Selbstzweck. Sie sind das Fundament für erfolgreiche, nutzerorientierte Produkte.
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